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AutorenbildPfarrer Michael Latzel

Maria als Vorbild für Berufungen


Morgen, am 25. März feiert die Kirche das Hochfest "Verkündigung des Herrn" Als Evangelium hören wird den gleichen Text wie am Hochfest "Maria Empfängnis", nämlich Lk 1, 26-38 Dieses Hochfest im Dezember ist für die Pfarrgemeinde St. Maria in Höllstein (Seelsorgeeinheit Mittleres Wiesental) das Patrozinium. Pfarrer Michael Latzel, der Leiter dieser SE, hielt dazu eine Predigt, die zeigt, dass Maria für und alle ein Vorbild in der Berufung für alle Menschen sein kann. Mit seiner Erlaubnis darf die Predigt hier eingestellt werden:

Lief damals auch sicher kein Tonband und keine Kamera mit, so schildert uns das Evangelium doch sehr einfühlsam, was sich nur schwer äußerlich in Worte fassen lässt: Berufung durch Gott.

Dieses sich Angesprochen-erfahren und in den Dienst genommen werden durch IHN im innersten Kern der Person.

Nicht aus eigenem Entschluss, nicht aufgrund eigener Überlegung, sondern weil Gott auf sie, Maria, „zukommt“ und in eine Aufgabe hineinführt, von der sie noch nicht einmal weiß, was sie da, bildlich gesprochen, auch nur schon „hinter der nächsten Biegung“ erwarten wird – jedoch mit einer wundersamen Verheißung versehen, die ihren Horizont um Vieles übersteigt.

Schon was Maria da im Gruß zugesprochen wird:

Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir,

das geht tiefer und weiter als ihre bisherige religiöse Erfahrung oder als ihr Wissen im Glauben.

Genau das spiegelt sich schon wider auch in ihrem Erschrecken, da sie, die junge bis dahin völlig unbedeutende Frau, spürt vom Absoluten, von Gott selbst angesprochen zu werden.

Wenn sie innerlich zusammen“zuckt,“ wie wir es ja vielleicht auch schon tun, wenn uns jemand (von hinten) unerwartet berührt, um wieviel tiefer mag dann ihr „Erschrecken“ gewesen sein, da sie von IHM, dem „Höchsten“ angesprochen und im Innersten ihres Wesens berührt wird.

Da braucht sie Ermutigung, wie so viele andere auch. Die Bibel erzählt oft davon, dass Menschen in ihrem religiösen Erfahrungen solchen Zuspruch erfahren: Fürchte dich nicht!, -

da sie zunächst erst einmal, verständlicher Weise, zaudern.

Und sich dann doch darauf einlassen, dass Gott sie an die „Hand“ nimmt, sie erwählt, sie beauftragt zu einem Dienst, den sie sich selbst nie ausgemalt oder erdacht hätten. Wie auch Maria sich in keiner Weise dazu vorbereitet oder als geeignet empfindet: Wie soll all das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? fragt sie vom Nächstliegenden ausgehend zurück.

Und die Antwort, die sie erfährt, greift jedoch auf einer anderen Ebene und Dimension. Gott selbst wird in seiner Kraft wirken,

SEINE Kraft wird sie erfüllen, sein Heiliger Geist sie leiten, ER wird heiligen, was / wen sie gebären wird, den Sohn des Höchsten Gottes.

Gott antwortet, indem er neue Rätsel aufgibt, doch zugleich auch neue Verheißungen; in dem er den Blick, der so stark fixiert ist auf unsere eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten - hinlenkt auf IHN zurück und auf seine Pläne und Möglichkeiten.

Nein, er gibt keine Erklärung in einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Sinne. Er gibt uns keine Formel an die Hand, uns selber auszurechnen, wie wir die Zukunft gestalten sollen, sondern er bittet um Vertrauen, das IHM viel Raum lässt,

um Größeres entstehen zu lassen, als wir auszurechnen vermögen.


Darin geht uns Maria wirklich beispielhaft, wunderbar voran:

Sie sagte und lebte es mit allen Fasern ihres Wesens: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe!, wie du es gesagt hast.


Ja, sie ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Mit ihrer ganzen Person stellt sie sich Gott zur Verfügung. Aber sie setzte nicht in erster Linie auf ihre tollen Fähigkeiten, sondern vertraute auf die Möglichkeiten Gottes. Sie war bereit zu dienen, ihm Werkzeug zu sein.


Dann aber kann wirklich Wunderbares geschehen. Und Maria ist noch weit über sich selbst hinausgewachsen, auch als es für sie schmerzlich wurde bis ins innerste Mark. Sie blieb Jesus treu auch unterm Kreuz.

Gott hat auch uns bewusst mit einer gehörigen Portion Freiheit und Verantwortung ausgestattet, und nicht bis ins Letzte für alles Vorgaben gemacht.


Lernen wir von Maria und wagen auch wir, Gott wirklich Großes zuzutrauen, selbst mit uns und für andere ebenso.

Amen


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