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Gott will in uns Klingen; uns zum Klingen bringen

Aktualisiert: 14. Mai 2021




Erzabt Pater Wolfgang Öxler (St. Ottilien) hat mir ein paar Predigten gesendet, die er zur Profess von verschiedenen Mitbrüdern gehalten hat. Er ließ dabei immer wieder eine Klangschale zum Schwingen

Die folgende Predigt hat er zu der alttestamentlichen Stelle 1 Kön 3, 4-13 gehalten:


Klangschale - Gott will uns zum Klingen bringen.


Das Leben ist manchmal wie eine Schale, wo sich vieles ansammelt und wo auch vieles entnommen wird. Im Buch der Könige hören wir von Elija einem Propheten. (Mein Gott ist Jahwe) Manchmal ist der Name auch Programm. Propheten sind keine Wahrsager sondern Wahrheitssager. Dieser Elija verausgabt sich völlig mit den Baals Priestern und legt sich dann völlig erschöpft unter den Ginsterstrauch. Ein Mann der Gegensätze. Er mag nicht mehr. Und da klopft Gott gleich zweimal an die Schale seines Leben und ruft ihm zu: Mach Dich auf und geht zum Berg Horeb. Und da begegnet er diesem Gott, nicht mehr in den gewohnten Zeichen der Gegenwart Gottes von Sturm und Feuer, wie Früher, sondern im leisen Säuseln des Windes, in der „vorschwebenden Stimme des Schweigens“. Er muss sich noch ein neues Gottesbild zulegen.

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(Anstoßen der Klangschale- Warten können - bis der Ton verklingt. Warten können bis sich in meinem Leben etwas zeigt, was nicht von mir gemacht ist.)


1. Ausculta - Hören Ein hörendes Herz


So passt die heutige Lesung über Salomo sehr gut!

Salomo erbittet sich von Gott ein hörendes Herz, ein sensibles Gewissen, die Fähigkeit zur richtigen Entscheidung. Nicht Reichtum, kein langes Leben, auch nicht Gesundheit, was doch wirklich ein ganz hohes Gut ist, auch nicht Ehre oder Macht und Ansehen noch sonst etwas, was wir vielleicht für Erstrebens- und wünschenswert hielten. Ein hörendes Herz erbittet er: Dieses Bild meint die innere Fähigkeit, bei allen Entscheidungen vor allem auf Gott zu hören. In diesem biblischen Bild kommt die Überzeugung zur Sprache: Vieles mag uns in unserem Leben wichtig sein. Entscheidend ist das eine: ein Herz, das auf Gott hört. Hören ist das Leitwort das der hl. Benedikt am Anfang seiner Regel. Genauer gesagt drückt er es mit den worten aus: Höre, mit den Ohren des Herzens. Jede Berufung braucht dieses tiefere Hören. Glaube kommt vom Hören und er wächst da, wo wir antworten. Wenn ihr seine Stimme hört verhärtet nicht euer Herz. (Ps 95,7)


2. Ge-horsam:

Im Deutschen verstärkt die Vorsilbe „ge-“ einen Vorgang. Ge-horsam ist ein verstärktes Hören. Im Gehorsam steckt ja das Hören. Gehorchen kommt von Horchen. Das eine ist letztlich nicht ohne das andere zu verstehen: Ohne die Bereitschaft zum Gehorsam besteht die Gefahr, dass die Rede vom »hörenden Herz« allzu leicht Poesie und ein bloßes Bild bleibt. Der Eifer für den Gehorsam ist für den hl. Benedikt ein Gradmesser, ob einer wirklich Gott sucht. (RB 58,7) An nicht weniger als 35 Stellen kommen die Begriffe „gehorchen“ und „Gehorsam“ in der Benediktusregel vor. Es gibt auch so etwas wie einen inneren Gehorsam, meinem inneren Lotsen zu folgen.

(Anstoßen der Klangschale)


Herr, mach mich zu einer Schale - Aus einem Gebet der Töpfer in Taize

Herr,

mach mich zu einer Schale,

offen zum Nehmen,

offen zum Geben,

offen zum Beschenktwerden,

offen zum Bestohlenwerden.


Herr,

mach mich zu einer Schale

für dich,

aus der du etwas nehmen kannst,

in die du etwas hineinlegen kannst.



Herr, mach mich zu einer Schale.



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