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Gottes Wege sind unergründlich

Aktualisiert: 3. Sept. 2020


Aufgewachsen bin ich in einer gut katholischen Familie.  Es war klar, dass wir jeden Sonntag in die Heilige Messe gehen – und natürlich an den Feiertagen.  Auch als meine drei Geschwister und ich Jugendliche und junge Erwachsene waren, war für meine Eltern klar, dass wir „solange wir in ihrem Hause sind und wohnen“ in die Heilige Messe mitgehen sollen.

Da es für mich eine Selbstverständlichkeit war, bin ich eben mitgegangen. Als dann jedoch eine Gemeindemission war, war mir dies zu viel. Da wollte ich nicht mit hingehen. Meine jüngere Schwester nahm mich dann in den nächsten Tagen mit, denn ich wir konnten eine  Jugendmesse mit vorbereiten und uns beteiligen. – So lernte ich auch die Schwestern der Gemeinschaft kennen, bei denen ich später eintrat. Hier machte ich mich ca. 15 Jahren die ersten Besinnungstage, die ein Priester hielt, der zu der Gemeinschaft gehörte, die meine Heimatgemeinde betreuten. Wieder war es meine jüngere Schwester, die mich mitnahm, denn sie wollte nicht alleine dorthin gehen. So schloss ich mich an. Es wurden noch mehrere Besinnungstage die ich mitmachte.



Mit ungefähr 19/20 Jahren spürte ich die Berufung zu engeren, ehelosen Nachfolge. – Ich wehrte mich dagegen. Doch irgendwann ließ ich mich darauf ein. Nur: Wie sollte dies gehen? Da ich nur eine Ordensgemeinschaft kannte, sprach ich die Schwestern an. Sie nahmen mich in den folgenden Jahren öfters mit zu Lobpreisabenden, ich machte auch Kloster auf Zeit.


Da ich ehrenamtlich in der Pfarrgemeinde eingebunden war, begann ich an einer Fachakademie für Gemeindepastoral dann irgendwann das Studium zur Gemeindereferentin.  Zu diesem Studium gehörten jährliche Besinnungstage. Und für uns Studierenden war es verpflichtend einmal in der Woche in die Heilige Messe zu gehen und einmal in der Woche ein gemeinsames Morgengebet zu halten. Diese machte ich auch mit. Aber sonst? 

Zu der Zeit machte ich Exerzitien bei dem Priester, der auch die  Besinnungstage gehalten hatte. Daher wusste ich, dass man mit ihm reden kann, er Spaß versteht und es bestimmt locker wird. Wie täuschte ich mich. Als er hörte, dass ich während des Studiums nur bei den „Pflichtveranstaltungen“ für das geistliche Leben mitmache wurde er richtig streng.  Wie ich denn einen kirchlichen Beruf ergreifen könne, ohne das geistliche Leben auch täglich zu pflegen. – So ähnlich war das, was er mir mitgab, aber so, dass es saß. – Ich ging danach täglich in die Heilige Messe, fing an täglich das Stundengebet zu beten. Beides  ist bis heute für mich wichtig.

Anschließend trat ich bei den Schwestern ein, bei denen ich mich sehr wohl fühlte.

Doch es gab so einiges, was ich nicht gut fand. Schon während des Noviziates sagte ich: „Es müsste ein neuer Franziskus her.“ Im Kloster hatte ich nämlich alles was ich brauchte, ich konnte mich gut einrichten. Es fiel mir einiges mehr auf. Mir war klar, dass es eben kein christliches Reiki gibt, ich hätte gerne kontemplativer und ärmer gelebt, zugleich das Stundengebet ausführlicher gebetet… Aber ich fühlte mich unter meinen Mitschwestern wohl, merkte aber auch: Diese Gemeinschaft ist eigentlich nicht meine Berufung. Doch es dauerte noch lange, bis ich loslassen konnte, es gab einen Kampf, mit einer Sabbatzeit. Hier wurde mir die tägliche Anbetung immer wichtiger. Erst als es auf die ewige Profess zuging konnte ich ehrlich sein und verließ schweren Herzens die Gemeinschaft.

In der weiteren Zeit führte mich Gott mehr und mehr. Ich arbeitete als Pfarrhaushälterin bei einem Priester, der nicht an Wunder glaubte, dem es nicht Recht war, wenn ich täglich in die Heilige Messe ging. So spürte ich immer mehr und mehr meine Berufung für Priester zu beten.

Ich versuchte in eine andere Gemeinschaft einzutreten im Ausland. Für die Gemeinschaft stand fest, dass ich berufen bin. – Aber ich wurde mit dem Satz zurückgeschickt: „Gott will dich in Deutschland haben“ – Damit konnte ich damals gar nichts anfangen. Ich empfand es als verletzend. Doch wo wollte mich Gott haben? Im Kloster? Mitten in der Welt? In einer anerkannten Form des geweihten Lebens? So nach und nach lernte ich immer mehr auf Gott zu hören, hatte immer wieder sehr gute geistliche Begleiter. Zwar gibt es immer wieder Kämpfe, auf und Nieder. Aber das gehört dazu. Wichtig ist immer wieder neu zu wissen, dass ich zu Jesus Christus gehöre, dass ER mein Geliebter ist.

Ich fühle mich als Christi Braut, mitten in der Welt, als geistliche Priestermutter. Und mir sind die Weltnachrichten wichtig, die ich mit ins Gebet nehme. Ich lebe fast eremitenhaft, merke aber gleichzeitig meinen Auftrag, mehr für den Glauben und Berufungen zu tun. Ich lasse mich führen und bin gespannt, was Gott noch für mich vorhat.



Wer dieses Zeugnis liest, möge für alle Laien mitten in der Welt beten, die versuchen Gottes Ruf zu leben.

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