Da ich Pater Sepp Wasensteiner als Kaplan in meiner Heimatgemeinde erlebt habe, weiß ich noch ein wenig aus dem, was er damals erzählte. Den Rest hat er selbst im Bericht hinzugefügt:
Am 02. Februar 1958 kam Sepp als zweites von vier Kindern zu Welt. Er hat einen älteren Bruder, eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Der katholische Glaube wurde in der Familie gelebt, was auch Sepp prägte. Nach dem Abitur leistete er seinen Wehrdienst. In seiner Heimatgemeinde Lenggries lernte er Pater Peter Wagner kennen, einen Pallottiner, der die Berufung zum Priester weckte. So trat Sepp – zusammen mit seinem älterem Bruder Jak im Jahre 1978 in das Noviziat der Pallottiner ein. Das erste Jahr war sehr schwer für ihn, da es keinen Heimaturlaub gab. Nach dem Theologiestudium und der ewigen Profess wurde er als Diakon (Weihe 1984) und Priester (1985) in Augsburg eingesetzt. Schon damals wollte Sepp Wasensteiner in die Mission. Und da sein Bruder schon in Südamerika war, bekam er manches mit, die Sehnsucht stieg, als Missionar wirken zu dürfen. Die Gemeindemitglieder (und somit auch ich) bekamen die von seinen Erzählungen mit. Seit 1991 ist er nun in Brasilien. Auf Facebook kann ich immer wieder mitbekommen, wie glücklich er dort ist, dass er seine Berufung dort leben kann.
Doch Berufung (auch die eigene) heißt für Sepp Wasensteiner noch mehr. Er schreibt dazu:
«Wir alle als Christen haben eine gemeinsame Berufung: Christi Werk der Liebe Gottes weiterzuführen. Alle anderen ‹Berufungen› sind nur Ausfaltungen und Konkretisierungen dieser einen Berufung. Keine Berufung ist dann mehr oder eine andere weniger, keine ‹besser› oder eine andere ‹schlechter›. Wenn wir lieben, das ist unsere tiefste und schönste Berufung, wenn wir unser Leben geben wie Christus (darum feiern wir Eucharistie, damit wir immer mehr von dieser Liebe trinken und uns trauen, zu lieben), dann gehen wir immer mehr auf gleiche Wellenlänge mit Gott, dann schlägt unser Herz immer mehr im gleichen Rhythmus mit dem Herzen Gottes, und dann gewinnt unser Leben immer mehr Sinn. Wir sensibilisieren uns mit jeder Form des Lebens, leiden mit dem getretenen Leben und freuen uns mit dem aufblühenden Leben. Genau das ist Leben! Das ist unser Leben, das ist Leben in Fülle! Das macht den Unterschied! Die Freude und Erfüllung des Lebens ist Geschenk Gottes, wenn wir im gleichen Pulsschlag mit ihm leben.
Während viele ‹Leben› im immer mehr ‹Haben› suchen, in Festen, in einem wohlsituierten Leben, leben wir an der Peripherie, in Einfachheit, ja Armut, unter Entbehrungen, … und sind glücklich. Berufung heißt für mich gerufen zu sein zu einem verwirklichten Leben im Einklang mit Christus unter den Armen, in Gemeinschaft mit den Einfachen, in der Freude des miteinander Teilens.
Wo wir uns wagen, wo wir im guten Sinn ‹aussteigen›, um das Leben zu leben, werden wir uns selbst und unser Glück finden. Das ist doch der Sinn unseres Lebens. Das Leben ist zu wertvoll, um es zu verschleudern, oder um nur gelebt zu werden.»
Mehr über seine Arbeit als Missionar ist hier zu lesen.
Commenti