Verein zur Förderung von Berufungen
Liebendes Ja zu Gottes Willen
Keinen Videomitschnitt, keine Tonbandaufzeichnung bietet uns dieses Evangelium, sondern verkündendes Glaubenszeugnis. Fraglich ob Außenstehende dieses Geschehen überhaupt wahrgenommen hätten. Denn so anschaulich uns davon erzählt wird, ich vermute, dass es für Maria vor allem ein starkes, berührendes, inneres Erleben war. So jedenfalls lässt sich der hinführende Satz auch deuten: Der Engel trat bei ihr ein , oder wortwörtlich übersetzt: hineingegangen zu ihr, sprach er : Entscheidend ist: Maria erfährt sich angesprochen: nicht von irgend-einem Menschen , sondern himmlisch. Und diese Botschaft erreicht sie so persönlich und tief, dass sie irritiert ist, erschrickt. Wie kann, wie soll sie einordnen, was sie da erlebt, was ihr da zugesagt wird ? - Sensibel, tröstend, zeigt sich ihr Gegenüber: Fürchte dich nicht Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Und dialogisch setzt sich diese Begegnung fort, ein Prozess, ein inneres Ringen geschieht. Nicht als Befehl, nicht als ein Überrumpelt-werden erfährt sie die Verheißung, sondern als ein Werben Gottes um ihr freies JA. Gleichsam auf Augenhöhe und eingehend auf ihre Einwände wird ihr diese besondere Mutterschaft zugesprochen, kann Maria wohl immer noch mehr staunend als letztlich ganz begreifend , JA sagen für das, was Gott mit ihr vor hat. Und sie erahnt wohl, nicht weil sie selbst besondere Fähigkeiten mitbrächte, ob sie beispielsweise lesen und schreiben konnte oder eine besonders gute Köchin war, all das wird nicht erwähnt, denn dies war für Gott nicht entscheidend – sondern weil ER , Gott sie mit-einbinden wollte für sein Wirken für sein Volk. Und er sich nicht scheute, sie zu fragen, um sie zu werben. Wahrlich Großes brach sich dadurch Bahn: Dass wir heute vom Sündenfall im Paradies hörten und in der zweiten Lesung vom verheißenen himmlischen Erbe, das wir durch Christus alle erhoffen dürfen, das spannt diesen überaus weiten Bogen der göttlichen Verheißung auf: Nicht mehr die Trennung von Gott, nicht mehr das menschliche Sündenbehaftet-sein legt uns fest, sondern Gottes Initiative, seines Vater-seins für uns alle, seine Güte offenbart in Jesus Christus, bestimmt unsere Zukunft letztlich , eröffnet uns Wege bleibenden Heils. Aber, nicht als ein Überstülpen, sondern als ein Bitten um Mitwirkung. In der Präfation, dem ersten Teil des Hochgebetes direkt nach der Gabenbereitung, da klingt dies ebenfalls an: Maria ist uns ein Vorbild der Heiligkeit und Urbild und Anfang der Kirche. Dies bedeutet aber auch: Darin zeigt sich wahrhaft marianisch-kirchlich- orientierter Glaube, zeigt sich von Gott gesuchte Frömmigkeit: In der Offenheit für das, was Gott möglicher Weise auch uns im Herzen eingibt, in der Offenheit dafür, dass Gott tatsächlich auch uns meinen könnte, in der Offenheit dafür, dass auch wir keineswegs besondere Fähigkeiten haben müssen, in der Offenheit auch dafür, dass wir selbst noch nicht absehen können müssen, wie groß oder klein sich erweisen wird, um was wir gebeten werden … Nicht als Pflichterfüllung, nicht als „Opfer“, sondern als staunendes, liebendes JA. Wir müssen, wir sollten uns wahrscheinlich sogar ein solches Angesprochen werden von Gott her, ob nun in einem Boten oder ohne, vermutlich gar nicht so sehr spektakulär, nicht als ein für andere sichtbares Ereignis vorstellen. . Wenn Gott uns anrühren möchte im Herzen und ruft, wird auch dies vermutlich nicht mit einem Videoclip aufnehmbar sein - und doch vermutlich weit häufiger geschehen, selbst als wir selbst es wahrnehmen und erst recht, als wie wir darauf positiv reagieren. Doch ich bin mir sicher: Gott klopft, er ruft auch im Heute häufig und bei vielen. Haben wir den Mut, haben wir demütiges Vertrauen, dass auch heute zutrifft, was im Namen des Göttlichen Boten: Gabriel zum Ausdruck kommt: Gott ist meine Stärke – doch ER weiß wahrlich Großes zu wirken. Einst mit Marias gelebten JA, heute kleineres wahrscheinlich - aber auch wertvolles - auch mit unserem gelebten, geschenktem JA.