Verein zur Förderung von Berufungen
Seine Führung in Wirrungen erkennen
Schwester Maria Clara, Jahrgang 1968 wurde zwar getauft, und zwar evangelisch, aber das Christentum wurde nicht gelebt. – So meldete sie sich mit 14 Jahren vom Religionsunterricht ab. Aber es gab da die Frage: Gibt es Gott? So sprach sie ihr erstes Gebet: «Gott, wenn es dich gibt, dann musst du dich mir eben zeigen.» Und Gott hörte das Gebet. Es war zwei Jahre später in den USA, wo sie in für ein paar Wochen in einer Familie lebte. Die Mutter lud sie in die Heilige Messe ein. Sie war vorher noch nie in einer Heiligen Messe. Beim Hochhalten der Hostie wurde sie erfüllt, ein Friede zog in ihr Herz. «Ich wusste ganz sicher: Das ist Gott.» Zurück in Deutschland versuchte sie diese Erfahrung zu verdrängen. – Doch dies ging nicht. Und so fing das Glaubensleben mit Gebeten an, sie fing auch an, in die Heilige Messe zu gehen. Die Sehnsucht, dazuzugehören wuchs. Doch sie wehrte sich zunächst katholisch zu werden, schließlich musste Gott doch auch in der evangelischen Kirche zu finden zu sein. Sie sprach mit niemand über ihren Glauben. Durch einen Artikel über einer Konvertitin wurde sie dann schließlich katholisch. Es wuchs mehr und mehr der Wunsch, sich ganz Gott zu schenken. Zunächst studierte sie nach ihrem Abitur 1987 Griechisch und Latein, dann Theologie. Während des Studiums lernte Schwester Maria Clara eine Ordensschwester kennen, dadurch war das Thema Berufung nochmals enger da. Sie spürte, dass Gott sie ganz haben wollte. Sie spürte die Liebe Gottes, der sie ganz für sich haben wollte. Da hatte auch kein Ehepartner Platz. Es gab Kämpfe, weil sie sich unwürdig fühlte. Doch schließlich gab sie sich Gott ganz hin. Sie entschied sich zum Ordensleben, kannte aber keine Ordensgemeinschaft. Zuerst machte sie ihr Studium auf Rat ihres geistlichen Begleiters zu Ende. Schwester Maria Clara besuchte auch die Ordensschwester, die sie vom Studium kannte, aber merkte, dass diese Gemeinschaft nicht ihre war. Wie sollte dann der Weg jetzt weitergehen? Sie stand wieder am Anfang. Sie lernte etwas später die Missionsschwester von der unbefleckten Empfängnis kennen, wo sie nur ein paar Tage verbringen wollte. Doch sie spürte die Berufung in diese Gemeinschaft und trat 1991 ein. Sie dachte beim Eintritt, am Ziel zu sein, merkte jedoch, dass dem nicht so war. Eines lernte Sr. Maria Clara: Immer offen für Gott zu sein, egal welchen Weg ER führt. Und Gott führte sie. Im Jahr 2004 trat sie zu Klarissen-Kapuzinerinnen über. Zum einen war ihre Ordensgemeinschaft in Deutschland überaltert. Sie war schon einige Zeit auf Einzelposten als Lehrerin. Und wenn sie dann im Kloster war, gab es eine hohe Arbeitsbelastung und große Beanspruchung. So wurden die Besuche im Kloster seltener, denn das geistliche Leben vertrocknete dort. Nach langem innerem Ringen entschied sie sich dazu, in ein Kapuzinerinnen-Kloster der Ewigen Anbetung überzutreten. Der Neuanfang war von sehr entgegengesetzten Gefühlen beherrscht: Schwester Maria-Clara war glücklich, ihre Lebensform gefunden zu haben. Auf der anderen Seite jedoch war der Neuanfang hart, denn sie hatte zuvor eine gute Stelle als stellvertretende Direktorin und war jetzt wieder Auszubildende. Dieser Rollenwechsel kostete sehr viel Kraft. Und da sie bis zur ewigen Profess bei einigem nicht mitreden konnte, fühlte sie sich ausgeschlossen Es kam zu Depressionen, die auch nach der ewigen Profess anhielten. Zugleich schrumpfte die Gemeinschaft auf fünf Schwestern. Schwester Maria-Clara machte in dieser Zeit eine Therapie, sprach hier auch an, dass sie keine eigenständige Aufgabe habe. Der Therapeut riet dazu, einen anderen Orden zu suchen, in dem sie als Lehrerin würde arbeiten können. Obwohl sie das als «Notlösung» empfand, begann sie im Dezember 2013 die Probezeit in einem Franziskanerinnenkloster in Bayern, um so wenigstens Ordensfrau bleiben zu können. Hier wurde sie völlig überraschend nicht zur Profess zugelassen und wollte wieder zu den Klarissen-Kapuzinerinnen zurück. Doch dies hätte eine schnelle Entscheidung gefordert, zu der sie aufgrund der traumatischen Erlebnisse im bayerischen Franziskanerinnenkloster nicht in der Lage war. Sie schrieb – unter Druck – einen Brief nach Rom mit der Bitte, die Gelübde außerhalb des Klosters weiterleben zu dürfen. Als Antwort bekam sie jedoch die Möglichkeit, sich von den «Verpflichtungen der Gelübde» entbinden zu lassen. Sie unterschrieb verzweifelt das Dokument und bereut seitdem diese Entscheidung. Um dennoch im gottgeweihten Stand zu bleiben, empfing sie im März 2018 die Jungfrauenweihe und wurde Oblatin eines Klosters im Bistum Chur. Nun arbeitet sie wieder als Lehrerin und versucht ihre kontemplative Berufung zu leben. «Ich entdecke dabei, dass ich allein in meiner Wohnung sehr gut die Gelegenheit zu Stille und Einsamkeit und Schweigen habe.» Schwester Maria-Clara sucht weiter, wo Gott sie haben möchte. Sie ist sich sicher, «dass Er mich nicht umsonst diesen Weg durch 27 Ordensjahre geführt hat. Und ich träume seit 20 Jahren von einem Haus der Anbetung, in dem ich Menschen dazu einlade, vom Lärm der Gesellschaft in die Stille einzutauchen…».