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Von klein auf in den Glauben hineingewachsen

Mein Name ist Steffen Kolb. Ich bin 41 Jahre alt und wirke in der Erzdiözese Freiburg. Schon als kleiner Bub nahm mich meine Mutter immer mit in die hl. Messe. Somit wuchs ich wie selbstverständlich mit der hl. Messe auf und lernte einen positiven Umgang mit ihr. Nach der hl. Messe gehörte das „Schwätzle“ mit guten Leuten einfach dazu und der Heimweg dauerte somit oft eine Stunde. 1988 ging ich mit zwanzig weiteren Kindern zur hl. Erstkommunion und wurde sofort Ministrant. Unser Mesnerehepaar in Bruchsal war sehr fürsorglich und der Mesner ein echtes Original. Das machte mir das Ministrieren sehr leicht. Mein Heimatpfarrer kümmerte sich auch sehr gut um „seine“ Minis. Anfangs bewunderte ich seine Messgewänder und erfreute mich am Weihrauch. Da ich ein Mensch bin, der mit allen Sinnen glaubt, konnte der Herr hier eine Einfallstür bei mir finden. Die hl. Messe mit ihren bei mir unter die Haut gehenden Riten war die Eingangstür des Rufes Gottes, Priester zu werden. Bald nach meiner Erstkommunion ministrierte ich bei jedem Schülergottesdienst. Schnell kamen der Montag und der Freitag hinzu. Vor den Werktagsmessen wird in meiner Heimatkirche immer der Rosenkranz gebetet. Das ist das zweite Standbein meiner Berufung. Neben der hl. Messe trug mich - das erkannte ich im Nachhinein - immer die liebe Gottesmutter hin zum Priestertum. Sie rief: „Steffen, werde mein Priester.“ Die netten „Omas“, welche den Rosenkranz vorbeteten, waren tiefgläubig. Es waren einfache Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Siedlung kamen. Solche Leute sind mir heute noch sehr lieb. Sie glauben einfach der Kirche und gehen mit der Gottesmutter den Weg der Kirche dem Himmel entgegen. Schon bald nahm mich eine Kroatin aus der Siedlung mit in die Stadt zu Abendmessen. Dort lernte ich einen tieffrommen Priester kennen, der immer vor der hl. Messe stille Anbetung hielt. Das blieb hängen! Ich lernte das Zwiegespräch mit Jesus kennen. Noch heute besuche ich diesen Priester gerne. Ebenso nahm mich diese Frau als Jugendlicher mit in einen Gebetskreis und in eine Sühnenacht. Eine Familie, die diese Sühnenacht besuchte, erkannte meine Berufung auch und ermunterte mich, Priester zu werden. Gerne ministrierte ich auch dort. Manchmal war es Zwang: „Jetzt ruft die Kroatin schon wieder an. Eigentlich will ich nicht mit.“ Im Nachhinein muss ich sagen, es war Gottes Ruf. Sagte doch Papst Benedikt einmal: „Der Glaube muss eingeübt werden. Anfangs fiel es mir schwer, einen ganzen Rosenkranz zu beten. Nur durch Einübung schaffte ich es, den ganzen Rosenkranz zu beten. Als dies geschafft war, kam die Freude hinzu. Heute bete ich ihn täglich mit Freude.“ Nach der Realschule kam das Abitur, danach die Anmeldung im Priesterseminar. Nicht alles ging leicht von der Hand. Immer trug mich das Gebet der Gläubigen Bruchsals. So mancher Ausbildungsinhalt fiel mir schwer. Weiterhin trug mich die Messgnade, der Rosenkranz, die Eucharistische Anbetung. Ein guter Pater an St. Martin war eine große Hilfe. Seine Messen waren Halt für mich. Bei ihm ministrierte ich gerne. Eine große Stütze war und ist mir bis heute ein Kurskollege, der mit mir studierte und jetzt im Odenwald wirkt. Er nahm mich 2001 einmal mit zu einem italienischen Padre, der Pater Pio noch persönlich kannte und sein Werk durch ein Säkularinstitut fortführt. „Seine“ frommen Priester ermunterten mich ebenso: „Du musst Priester werden. Jesus ruft dich.“ So ergibt sich für mich letztlich ein schönes Bild, das vom Himmel aus mit verschiedenen Puzzleteilen zusammengefügt ist: 1. Die hl. Messe ist der Grundstein meiner Berufung. Noch heute zelebriere ich täglich mit großer Freude und möchte diese Freude den Gläubigen vermitteln. 2. Die Gottesmutter ist Gnadenmittlerin meiner Berufung. 3. Die Eucharistische Anbetung „personalisierte“ meine Priesterberufung. Durch den guten Stadtpfarrer lernte ich das persönliche Gespräch mit Jesus kennen. Mit ihm besprach ich das Ganze. 4. Durch den Kurskollegen kam der Gehorsam zur Kirche und ihrem Glauben hinzu. Der Padre lehrte seine Priester wie früher Pater Pio in diesen Dingen und sagte oft: „Seid in all dem der Kirche einfach liebend gehorsam. Der Gehorsam zum kirchlichen Glauben ist der Schlüssel zum Himmel. 5. Ein weiterer Studienkollege machte mich kurz vor Abschluss des Studiums mit der geistlichen Familie „Das Werk“ bekannt. Dort trat ich schließlich als Diözesanpriester ein und legte das „Heilige Bündnis“ mit dem Herzen Jesu ab. Diese Gemeinschaft ist mir eine große Hilfe, meine priesterliche Identität zu schärfen und als Priester/geistlicher Vater der Kirche zu dienen, damit Viele zu ihrem Glauben kommen und Früchte für den Himmel sammeln. In Jesus Christus beheimatet, möchte ich die Freude des kirchlichen Glaubens meinen „Pfarrkindern“ vermitteln und einfach wie Pater Pio oder gar die liebe Gottesmutter Werkzeug des Himmels sein: Gehorsames Werkzeug im Auftrag des Herrn, damit die Kirche wieder wächst wie in der Apostelgeschichte. Wer dieses Zeugnis liest, möge nicht nur für diesen Priester beten, sondern für alle Diözesanpriester, die gleichzeitig in irgendeiner Art und Weise einer Gemeinschaft angegliedert sind.

Von klein auf in den Glauben hineingewachsen
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